Neue Anlagentechnik zur Erweiterung der Kette des textilen Prototyping Labs – Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland e.V.
Eine kontinuierliche Einzelfadenbeschichtungsanlage sowie ein Garnveredlungsapparat können unabhängig voneinander oder je nach Anforderung auch in Kombination eingesetzt werden, um gezielt Prototypen von Spezialgarnen im Technikumsmaßstab zu entwickeln.
Der Aufbau eines „Prototypen-Labors für Fadenmaterialien” als Basis für die Funktionalisierung von neuartigen Garnen mittels kontinuierlicher Einzelfadenbeschichtung und/oder Garnveredelung auf der Spule leistet nicht nur einen erheblichen Beitrag zur Entwicklung einer Open-Source-Plattform für Innovation und Entrepreneu-rship im Rahmen von futureTEX, sondern erweitert den futureTEX-Inkubator auf eine überregionale und de-zentralisierte Forschungsstruktur.
Mit der Entwicklung moderner/verbesserter Fadenmaterialien für den wachsenden Markt der Technischen Textilien wird vor allem die internationale Spitzenposition im globalen TechTex-Markt ausgebaut. Die Herstel-lung zukunftsweisender Garnprototypen wird weiterhin die Grenzen der Anlagentechnik aufzeigen und somit die Weiterentwicklung der Textilmaschinen vorantreiben.
Kontinuierliche Einzelfadenbeschichtungsanlage
Neue oder veränderte Eigenschaften und Funktionen auf Fadenmaterialien erzeugen das Aufbringen von Beschichtungen gezielt. Nach Inbetriebnahme der neuen, modularen Einzelfadenbeschichtungsanlage können bis zu vier Fäden parallel mit Verfahrensgeschwindigkeiten von 5–100 m pro Minute beschichtet werden. Mittels verschiedener Auftragsmodule werden strukturierte (d. h. partielle) oder geschlossene Schichten ermög-licht.
Es stehen zwei verschiedene, kombinierbar oder einzeln nutzbare, Trocknungsmöglichkeiten zur Verfügung: IR-Strahlungs- oder Heißlufttrocknung bei 150–175 °C und einer maximalen Trockenstrecke von 30 m. Eine spannungsarme Aufwicklung mit geringen Reibungswiderständen, welche u. a. durch den Einsatz einer Ten-sorsteuerung und kugelgelagerte Rollen ermöglicht wird, garantiert zudem die schonende Verarbeitung von sensiblen Fäden und Beschichtungen.
Garnveredlungsapparat
Unter Nutzung des Ausziehverfahrens zur Veredlung von Fadenmaterialien oder Bändern wird das Behand-lungsgut auf perforierte Hülsen gewickelt. Bei der Behandlung wird die wasserbasierte Flotte durch den Wickel, alternierend von innen nach außen und von außen nach innen, geführt. Mit Hilfe des beschafften Veredlungs-apparates können alle Grundmaterialien aus PET, PA, PP, CO, usw. vorbehandelt (gewaschen, gebleicht, aufgehellt, geätzt), gefärbt und funktionalisiert werden. Eine Besonderheit ist die Flexibilität des Apparates: Es können in zwei Kesseln jeweils bis zu 3 Spulen à 2 kg oder je ein Färbebaum mit einer Länge von 50 cm, separiert voneinander oder gekoppelt behandelt werden.