
Energiekrise und schwierige Rahmenbedingungen treffen Industrieforschung hart
Vertreter von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN besuchen STFI
Die Energiekrise stürzt die deutsche Textilindustrie 2022 in die schwerste Krise seit den 80er und 90er Jahren, als die Produktion im westlichen Europa weitgehend zusammenbrach und im großen Maßstab abwanderte. Nicht minder ist die gemeinnützige Textilforschung von den aktuellen Preisentwicklungen und der eingeschränkten Rohstoffverfügbarkeit betroffen. Um die prekäre Lage zu verdeutlichen, sucht das STFI derzeit den Dialog mit örtlichen Politikvertretern. Am 28. Oktober 2022 besuchten Bernhard Herrmann, MdB, und Gerhard Liebscher, MdL Sachsen, vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN das STFI, um sich über die Lage der Textilforschung zu informieren.
Forschung wie auch der hauptsächlich mittelständisch geprägten Textilindustrie bereiten die aktuelle Energiekrise große Sorgen. Preisexplosion, ungewisse Vertragslagen und für die Produktionsprozesse hohe Energiebedarfe stellen dabei die großen Herausforderungen dar. So hat eine durchschnittlich mittelständische Weberei mit sechs Mitarbeitern einen Jahresdurchsatz von 800.000 kWh allein für Strom (Quelle: Magazin Südwesttextil 2022, Nr. 134). Die beiden Bündnis 90/Die Grünen-Politiker Bernhard Herrmann, MdB, Mitglied des Ausschusses für Klimaschutz und Energie im Bundestag, und Gerhard Liebscher, MdL, Wirtschaftspolitischer Sprecher, haben am vergangenen Freitag das STFI besucht. Sie sind bereits mit beteiligten Akteuren in Dialog und haben nun auch ein offenes Ohr für die Nöte der gemeinnützigen Industrieforschung, zu der das STFI zählt. Im Gespräch mit Dr. Heike Illing-Günther, Hendrik Beier und Dr. Yvette Dietzel wurden die komplexen Zusammenhänge herausgearbeitet. Dass Industrieforschung in semi-industriellen Maßstab energie- und materialintensiv ist, davon konnten sich die Besucher bei der Besichtigung des Zentrums für Textilen Leichtbau und des Spinnvliestechnikums überzeugen. Einher geht die von der Energiekrise verursachten Probleme zudem mit einer ganzen Reihe förderpolitischen Unwägbarkeiten.